Fast jeder kennt sie, die Dahlie. Gerade im Oberbergischen ist sie durch die Wiehler Dahlienschau zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Ursprünglich stammt die Dahlie aus Mexiko und kam erst vor etwa 200 Jahren nach Europa. Ihren Namen Dahlie, botanisch Dahlia, bekam sie nach dem schwedischen Botaniker Carl Andreas Dahl. Lange Zeit wurde sie ebenfalls unter dem Namen Georgine gehandelt, der versehentlich von einem Berliner Botaniker vergeben wurde und an Johann Gottlieb Georgi aus St. Petersburg erinnern sollte. Die Bezeichnung Georgine, die in Russland noch heute gilt, war auch in unserer Region sehr lange geläufig und auf „Oberbergisch“ wurde sie mit einem rauen „ch“ „Cheochinen“ ausgesprochen.
Dahlien mögen unser bergisches Klima. Wochenlange Sonneneinstrahlung ohne Tau und Regen vertragen sie nicht, sie verblühen und verblassen dann schnell. Bei Dauerregen jedoch knicken sie gerne ab und die großblütigen Sorten neigen zur Fäulnis.
Jeder Gartenbesitzer, der Dahlien in seinem Garten hat, wird nicht mehr freiwillig auf diese Blütenpracht verzichten und nimmt die aufwändigere Pflege gern in Kauf. Bis zu den ersten Frösten verwandeln Dahlien unsere Gärten in ein Blütenmeer.
Dahlienknollen werden im April geteilt, hierbei sollte stets ein Stück „Wurzelhals“ an jeder Knolle stehen bleiben. Dann werden die Wurzelknollen mindestens 5 cm tief in die vorbereiteten Beete eingepflanzt. Dahlien haben keine hohen Bodenansprüche. Normaler Gartenboden mit etwas Kompost, Hornspänen und gelegentlichen Kalkgaben läßt sie gut gedeihen.
Die jungen Triebe müssen vor Schneckenfraß und Spätfrösten geschützt werden. Im Sommer sollte man die Büsche hochbinden, da sie wenig standfest sind. Bei dieser Gelegenheit ist es sinnvoll, die Büsche von 5 auf 3 Stängel zu reduzieren, da dies eine üppigere Blüte bringt. Während der Blütezeit sollten verblühte Dahlien ständig abgeschnitten werden, um weiteres Knospenwachstum zu fördern.
Wenn dann die Königin des Herbstes den ersten Frösten unterliegt und ihr Laub abgestorben ist, wird es Zeit, die Speicherknollen vorsichtig aus der Erde zu holen. Die Stängel werden etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Die Knollen sollten einige Stunden abtrocknen, das Erdreich wird nur leicht abgeklopft.
Über den Winter werden die Knollen an einem frostfreien Ort, z.B. im Keller aufbewahrt. Dort sollte es zwischen 4 und 8 Grad Celsius kühl sein und nicht zu trocken. Die eingelagerten Knollen müssen regelmäßig auf Fäulnis kontrolliert werden. In modernen trockenen Kellern sollte man die Knollen in Sand einschlagen.
Die heute meist anzutreffenden großblütigen und gefüllten Dahlien sind Hybridzüchtungen, die aus den ursprünglichen mexikanischen Dahlien hervorgegangen sind. Diese Züchtungen werden in 10 verschiedene Klassen eingeteilt, wie z.B. Dekorativ-Dahlinen, Kaktus-Dahlien, Anemonenblütige Dahlien, Seerosen-Dahlien, Pompon-Dahlien.
Die Wildarten der Dahlie, die von den Azteken „acocotli“ oder auch „chichipatli“ genannt wurden, sind vielgestaltig. So gibt es z. B. Baumdahlien mit einer Größe bis zu 9 Metern. Die Urahnen unserer Gartendahlien kommen relativ unscheinbar daher. Nur wenige der heute erhältlichen Dahlien mit kleinen einfachblühenden oder halbgefüllten Sorten (der Klassen I, II und III) lassen noch etwas von dem natürlichen unaufdringlichen Charme der schönen Mexikanerin erahnen.
Anfang des 19. Jahrhunderts verbreitete sich die Dahlie explosionsartig über ganz Europa. Wegen ihrer leichten Vermehrung war die Dahlie nicht lange ein Privileg der Reichen. Bald war sie in vielen öffentlichen uns privaten Gärten vertreten. Besonders in ländlichen Gegenden war sie weit verbreitet und wurde wie selbstverständlich „über den Gartenzaun“ weiter gereicht.
Die Bergische Gartenarche hat in ihrer Schatzkiste ebenfalls einige altbewährte Dahliensorten.