Die Bergische Gartenarche ist eine Kooperation zwischen dem Verein Bergische Gartenarche im Wupperviereck e.V. und dem Arbeitskreis Bergische Gartenarche unter dem Dach des NABU Oberberg

Wie alles begann

Das Bergische Land wird begrenzt durch die Flüsse Ruhr im Norden, Rhein im Westen und Agger im Süden. Die Wupper in der Mitte des Bergischen Landes teilt die Region in das Niederbergische im Norden und das Oberbergische im Süden.

Auf Initiative der bekannten Gartenbuch-Autorin Marie-Luise Kreuter, die sich seit vielen Jahren mit alten Sorten beschäftigt hatte, entstand 2001 der Arbeitskreis Bergische Gartenarche, ein Kreis engagierter  Frauen, deren Begeisterung für Bauerngärten und den Erhalt alter Sorten nicht am eigenen Gartentor Halt machen sollte. 2009 wuchs der Arbeitskreis um einen ersten „Ableger“ im Bereich des Wuppervierecks, um die Verbreitung der alten Sorten zwischen dem ländlichen Süden des Bergischen Landes, in dem noch viele alte Bauerngärten zu finden sind und dem eher industriell geprägten Norden besser zu gewährleisten. Der Arbeitskreis Bergische Gartenarche agiert hauptsächlich in der oberbergischen Region, während der Verein Bergische Gartenarche im Wupperviereck e.V. den mittleren Teil des Bergischen Landes sowie Teile der Niederbergischen Region betreut.

Kontakt & Impressum
Satzung, Leitbild & Mitgliedsantrag

Seit ihrer Gründung hat die Bergische Gartenarche viele alte und erhaltenswürdige Pflanzen auf vielen Informationsveranstaltungen wieder bekannt gemacht und an knapp 1000 Patinnen und Paten vergeben. Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr wird die Sortenliste aktualisiert.

Warum ist so eine Initiative überhaupt nötig? 

Saatgut selbst zu vermehren war früher eine Selbstverständlichkeit. Auf diese Weise wurden Bohnen-, Erbsen-, oder Meldesorten über viele Generationen in einer Familie weitergegeben und sorgfältig aufbewahrt. Erst mit dem Aufkommen großer Saatgut-Zuchtbetriebe wurde es üblich, Saatgut in Portionen abgepackt zu kaufen. Gesetze regeln heute Zucht und Vertrieb von Saatgut. Da der Erwerb der Lizenzrechte für die Zulassung neuer Sorten sehr kostspielig ist, wird der Markt von wenigen großen Saatgutherstellern beherrscht. Die Vielfalt der altbewährten Lokalsorten wird durch wenige Neuzüchtungen ersetzt und geht unwiederbringlich verloren. Der Erhalt alter Sorten, die keine Zulassung mehr haben, ist im Gesetz nicht vorgesehen – im Gegenteil: Der Handel mit dem Saatgut alter Sorten ist nicht erlaubt! Es darf jedoch in Kleinmengen immer noch wie früher von Hand zu Hand weitergereicht oder getauscht werden. Auch darf man die Ernte für den Verzehr verkaufen.

Was ist das Besondere an den alten regionalen Landsorten?

Wenn Gemüse- und Zierpflanzen über Generationen in einer Gegend angebaut und vermehrt werden, passen sie sich dort an Klima und Boden an. Auf diese Weise haben auch unsere „Bergischen“ Sorten ihr eigenes Erbgut mit seinen individuellen Eigenschaften entwickelt. Sie gedeihen gut im rauen Bergischen Klima und sind gegen Schädlinge und Krankheiten weniger anfällig. Vor Schnecken, Wühlmäusen & Co müssen jedoch auch sie geschützt werden. Als lebendiges Kulturerbe sind sie für uns sehr wertvoll, und ihre Vielfalt und Schönheit ist eine Bereicherung in Garten und Küche. Die alten Gemüsesorten sind nicht nur wohlschmeckend sondern tragen auch zu einem abwechslungsreichen Speiseplan bei. Viele Sorten reifen erst nach und nach, so dass man über einen längeren Zeitraum immer wieder ernten kann.

Schaugarten

Arche-Garten-SF

Im Moment gibt es einen Schaugarten, in dem die bergischen Nutz- und Zierpflanzen vermehrt und gezeigt werden: im Bergischen Freilichtmuseum Lindlar. Großzügig unterstützt vom Förderverein des Freilichtmuseums ist ein Gemeinschaftsobjekt entstanden, von dem alle Seiten profitieren.  Von den knapp 270 alten Pflanzen, die bisher im Bergischen gefunden wurden, können ca. 100 im Arche-Garten bestaunt werden. Im Eingangsgebäude des Museums kann ein Schnellhefter ausgeliehen werden, der zu den einzelnen Pflanzen Informationen, wie z.B. Herkunft, frühere Verbreitung und Verwendung enthält. Kleine Schiefertafeln mit Namen und Arche-Nummern an den Pflanzen erleichtern die Orientierung. Ein Schwerpunkt des Schaugartens ist die Vermehrung der Pflanzen, so dass weiterhin Saatgut oder Stecklinge an neue Paten abgegeben werden können. Marianne Frielingsdorf, eine Mitarbeiterin des Arbeitskreises, betreut den Garten und teilt ihr Wissen in vielen Kursen und Veranstaltungen. 

Modellcharakter und Leitfaden

Das Projekt kann als Modellprojekt auf jede andere Region in Deutschland übertragen werden. Da der früher übliche Austausch von Ablegern und Saatgut über den Gartenzaun mehr und mehr in Vergessenheit gerät, ist das Arche-Projekt eine notwendige und praxisnahe Möglichkeit, die alten Landsorten der Region zu erhalten, zu vermehren und zu verbreiten. Die Bergische Gartenarche hat einen Leitfaden erarbeitet, der Hilfestellung bei der Gründung einer derartigen Initiative geben kann.