Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

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Die Bergische Gartenarche wird im April 2018 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt. Die Auszeichnung wird von Dietmar Bell, MdL NRW im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade übergeben. Diese Ehrung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.

Die Bergische Gartenarche ist eine Kooperation zwischen dem Verein Bergische Gartenarche im Wupperviereck e.V. und dem Arbeitskreis Bergische Gartenarche unter dem Dach des NABU Oberberg. Auf Initiative der bekannten Gartenbuch-Autorin Marie-Luise Kreuter, die sich seit vielen Jahren mit alten Sorten beschäftigt hatte, entstand 2001 der Arbeitskreis Bergische Gartenarche, ein Kreis engagierter Frauen, deren Begeisterung für Bauerngärten und den Erhalt alter Sorten nicht am eigenen Gartentor Halt machen sollte. 2009 wuchs der Arbeitskreis um einen ersten „Ableger“ im Bereich des Wuppervierecks, um die Verbreitung der alten Sorten zwischen dem ländlichen Süden des Bergischen Landes, in dem noch viele alte Bauerngärten zu finden sind und dem eher industriell geprägten Norden besser zu gewährleisten. Der Arbeitskreis Bergische Gartenarche agiert hauptsächlich in der oberbergischen Region, während der Verein Bergische Gartenarche im Wupperviereck e.V. den mittleren Teil des Bergischen Landes sowie Teile der Niederbergischen Region betreut. Die Bergische Gartenarche sorgt für den Erhalt alter regionaler Gemüsesorten und anderer bedrohter (Wild-)Pflanzen. In mehreren Schaugärten und in Kooperation mit verschiedenen Institutionen wie dem Freilichtmuseum Lindlar, dem Botanischen Garten Wuppertal oder dem „Permakulturhof Vorm Eichholz“ in Wuppertal konnten weit über 200 bergische Pflanzen vor dem Vergessen gerettet werden. Sie werden in mehreren Schaugärten angebaut, und das gewonnene Saatgut wird über Patenschaften an Interessenten im Bergischen Land weitergegeben. Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein bedeutendes Zeichen für das Engagement für die biologische Vielfalt in Deutschland gesetzt. Saatgut selbst zu vermehren war früher eine Selbstverständlichkeit. Auf diese Weise wurden Bohnen-, Erbsen-, oder Meldesorten über viele Generationen in einer Familie weitergegeben und sorgfältig aufbewahrt. Erst mit dem Aufkommen großer SaatgutZuchtbetriebe wurde es üblich, Saatgut in Portionen abgepackt zu kaufen. Gesetze regeln heute Zucht und Vertrieb von Saatgut. Da der Erwerb der Lizenzrechte für die Zulassung neuer Sorten sehr kostspielig ist, wird der Markt von wenigen großen Saatgutherstellern beherrscht. Die Vielfalt der altbewährten Lokalsorten wird durch wenige Neuzüchtungen ersetzt und geht unwiederbringlich verloren. Der Erhalt alter Sorten, die keine Zulassung mehr haben, ist im Gesetz nicht vorgesehen – im Gegenteil: Der Handel mit dem Saatgut alter Sorten ist nicht erlaubt! Es darf jedoch in Kleinmengen immer noch wie früher von Hand zu Hand weitergereicht oder getauscht werden. Auch darf man die Ernte für den Verzehr verkaufen. Nach dem Motto „Global denken, lokal handeln“ wurde die Bergische Gartenarche entwickelt, die im Bergischen Land dem weltweit zu beobachtenden Rückgang der Artenvielfalt auf lokaler Ebene entgegenwirkt. Dass der Erhalt der alten Landsorten jedoch auch ein wichtiges globales Thema ist, zeigte sich 2008, als die Bergische Gartenarche als einzige regionale Initiative auf der 9. UN-Artenschutz-Konferenz in Bonn vertreten war.

Dieser Einsatz hat die Juroren und Jurorinnen des UN-Dekade-Wettbewerbs sehr beeindruckt Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält die Bergische Gartenarche einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung der Verein einen wertvollen Beitrag leistet. Ab sofort wird das Projekt auf der deutschen UN-Dekade-Webseite unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Das ausgezeichnete Projekt hat an dem Wettbewerb der UN-Dekade Biologische Vielfalt teilgenommen, eine namhafte Jury hat über die Qualität der eingereichten Projekte entschieden. Der fortlaufende Wettbewerb wird von der Geschäftsstelle der UN-Dekade Biologische Vielfalt mit Sitz in Hürth ausgerichtet. Die Auszeichnung dient als Qualitätssiegel und macht den Beteiligten bewusst, dass ihr Einsatz für die lebendige Vielfalt Teil einer weltweiten Strategie ist. Möglichst viele Menschen sollen sich von diesen vorbildlichen Aktivitäten begeistern lassen und die ausgezeichneten Projekte als Beispiel zu nehmen, selbst im Naturschutz aktiv zu werden. Biologische Vielfalt ist alles, was zur Vielfalt der belebten Natur beiträgt: Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen, ihre Wechselwirkungen untereinander und zur Umwelt sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Lebensräume. Die natürliche Vielfalt zu schützen, bedeutet nicht nur, die Schönheit der Natur zu bewahren. Es bedeutet auch, die Grundlagen des Überlebens von uns allen zu sichern. Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll dazu beitragen und die Menschen zum Mitmachen bewegen.

http://www.undekade-biologischevielfalt.de