Gartenmelden

Die Gelbe Gartenmelde (Atriplex hortensis ssp. hortensis), ein leckeres Gemüse, das auf der Zunge zergeht und ein Muss für jeden Gemüsegarten. Ursprünglich stammt die Gartenmelde vermutlich aus Vorderasien und Sibirien, wurde aber schon früh von Griechen und Römern als Gemüse, Salat-, Heil-, und Färbepflanze genutzt. Mit den Römern reiste sie über die Alpen und wurde lange angebaut, bevor man überhaupt Spinat oder Mangold in unseren Breiten kannte. Dieses vitaminreiche Gemüse entwickelte sich schnell zu einem der beliebtesten Blattgemüse und war in jedem Garten zu finden. Als eine unserer ältesten Kulturpflanzen verdient sie viel mehr Beachtung und sie sollte auch heute in keinem Garten fehlen. Gerade junge Familien, die gerade mit einem kleinen Gärtchen anfangen, freuen sich über den schnellen Ertrag ohne großen Aufwand.

Die gelbe Melde zeichnet sich aus durch dreieckige, gelbgrüne, große weiche Blätter, die auf der Unterseite weiß bemehlt sind. Ohne langes Rosettenstadium wächst die Pflanze stetig in die Höhe. Voll ausgewachsen erreicht sie meisten eine Höhe von fast 2 Metern. Die Blüten sind klein und unscheinbar, erst die Samen mit einem kleinen, papierartigen, runden Deckblatt fallen ins Auge.
Es gibt rote, gelbe und grüne Melde, die sich als extravagante Farbtupfer im Garten ziehen lassen. Doch soll sortenreines Saatgut geerntet werden, so dürfen keine zwei verschiedenen Sorten gleichzeitig angepflanzt werden. Sie kreuzen sich und es entstehen immer neue Farbvarianten.

Die Melde wird durch Aussaat vermehrt und wächst einjährig. Die schnellwachsende Pflanze ist leichter zu kultivieren als Spinat und wurde früher im Frühjahr breitwürfig aufs Beet gestreut. Heute bietet es sich an in Reihen mit 30-40 cm Abstand auszusäen, damit man die Zwischenkräuter besser im Zaum hält. Da der Samen Licht zum Keimen braucht wird er bei der Saat nicht mit Erde bedeckt. Von März bis Mai können Folgesaaten ausgebracht werden, doch je später die Melde gesät wird, umso anfälliger ist sie gegen schwarze Läuse.

In gutem, mit Kompost versorgtem Boden, gedeiht die Melde prächtig und 4-6 Wochen nach der Aussaat kann geerntet werden. Für den Kochtopf werden erst alle Pflanzen genommen die zu eng stehen, später alles was ca. 20-25 cm hoch ist. Dabei wird die ganze Pflanze abgeschnitten. Die Blätter größerer Pflanzen sind, je älter sie werden, derb und zäh und sind nicht mehr ganz so schmackhaft wie das junge Gemüse.

Ich persönlich säe die Melde im Frühjahr in Reihen mit ca. 40 cm Abstand über das ganze Beet aus. Später kommen die Hauptkulturen dazwischen. So gebe ich z. B. Dicken Bohnen und Salat die Chance schneller hoch zu kommen, ehe die Schnecken sie entdecken. Die Schnecken mögen die Melde genauso gerne und machen sich zuerst über diese her.

Schwierig ist es an Saatgut von Melde zu kommen. Meistens wird es immer noch wie in vergangenen Jahrzehnten von Hand zu Hand über den Gartenzaun weiter gereicht. Hat man dann dieses Gänsefußgewächs einmal im Garten so dürfen niemals alle Pflanzen geerntet werden. Ein paar müssen stehen bleiben um neue Samen zu bilden. Im Spätsommer werden die trockenen Samenstände abgeschnitten, die Samen mit der Hand abgestreift und trocken in Tüten verpackt. So ist immer genügend Saatgut vorhanden und es kann auch noch an den Nachbarn weiter gegeben werden.

Melde war früher das erste Grün aus dem Garten und man stürzte sich mit Heißhunger darauf. So findet man auch immer wieder leckere Rezepte wie diese Blätter schmackhaft zubereitet wurden. Auch heute, vielleicht ein wenig abgewandelt, mundet dieses Gemüse immer noch vorzüglich. Da gibt es das spinatähnliche Gemüse, den leckeren Eintopf, die Meldepizza oder den Meldeauflauf.
Hier ein leckeres Eintopfgericht wie es in unserer Region früher gekocht wurde und auch heute noch sehr gut schmeckt:

Gewürfelte Kartoffeln werden in wenig Brühe gekocht und zum Schluss werden die gehackten Meldeblätter kurz mitgekocht. Wenn alles fertig gegart ist, wird der Eintopf mit Milch aufgefüllt oder besser noch mit Milch und Sahne. Alles würzen mit Salz, Pfeffer und Muskat. Dazu wird ein hart gekochtes Ei gereicht. Hmmm lecker!

Meine Großmutter sagte immer: „Spinat baue ich nicht an, der macht zu viel Arbeit und vor allen Dingen schmeckt er nicht!“ So halte ich es weiter wie meine Großmutter: Ich ziehe und esse zwar auch Spinat, Mangold und viele andere Blattgemüse, doch die Melde ist mir die Liebste.

Marianne Frielingsdorf